FailureFriday – Die Freigabe, die in den Urlaub fuhr
Vor ein paar Jahren bekamen wir von viSales GmbH über eine große internationale Social Media-Agentur eine spannende Anfrage:
Ein Messestand eines internationalen Kunden auf der HANNOVER MESSE sollte während der Messe fotografiert, interaktiv aufbereitet und direkt online gehen.
Also quasi: bauen – öffnen – scannen – posten.
Kein Problem, sagten wir. Naja… fast kein Problem. Das Budget war – sagen wir – ambitioniert.
Also machten wir das, was man in solchen Momenten tut: wir suchten einen cleveren Kompromiss. Statt eines kompletten 3D-Scans sollten wir 360-Grad-Fotos machen, am ersten Messetag abends nach Schluss.
Daraus wollten wir ein paar 360-Facebook-Posts erstellen, mit schicken Overlays und einem animierten 360-Grad-Video für YouTube.
Klang gut.
Wurde beauftragt.
Läuft.
Wir waren sogar richtig stolz auf unsere Vorbereitung: Ein Kollege baute vorab ein vereinfachtes 3D-Modell des Messestands, damit wir alle Blickwinkel, Texte und Overlays im Voraus abstimmen konnten.
Freigaben?
Check.
Zeitplan?
Check.
Motivation?
Überstundenbereit.
Am Abend des ersten Messetags fotografierten wir den Stand, luden die Bilder noch im McDonald’s neben der Messe hoch (WLAN, Tee, Pommes). Wir nutzten dann doch mein HotSpot.
Im Büro wartete schon jemand auf die Daten, Nachtschicht inklusive. Am nächsten Morgen: Dateien fertig, Video fertig – pünktlich zur Messe.
Deadline gehalten.
Mission erfüllt.
Dann… Funkstille.
Wir fragten nach.Antwort: „Der Kunde ist gerade sehr beschäftigt auf der Messe.“Okay.
Nach der Messe: „Der Kunde ist jetzt erst mal im Urlaub.“
Zwei Wochen später: „Ja… die Freigabe dauert noch ein bisschen.“
Und das war der Moment, in dem ich etwas Wichtiges gelernt habe: Frag nicht nur, ob dein Ansprechpartner erreichbar ist – frag, ob die Freigabekette den Urlaub überlebt. 😄
Denn manchmal ist nicht das Projekt das Problem, sondern die Abwesenheitsnotiz.
Was ist euer klassischster „Das hätte ich wissen müssen“-Moment?