Von ‚Glasshole‘ zu ‚KI-Hole‘?

Von ‚Glasshole‘ zu ‚KI-Hole‘?

Die Geschichte wiederholt sich: Akzeptanz scheitert nicht an Technik, sondern an Vertrauen.

Vor zehn Jahren scheiterte Google Glass nicht (nur) an der Technik, sondern an der sozialen Akzeptanz. „Glasshole“ wurde zum Schimpfwort, weil Menschen das Gefühl hatten, ausspioniert zu werden.

Eine aktuelle Pew-Studie zeigt nun: Viele Amerikaner wollen KI bewusst aus ihrem Alltag heraushalten. Spannend dabei: Die Skepsis zieht sich quer durch Altersgruppen und politische Lager. ➡️ Artikel dazu bei The Verge.

Die Reaktion erinnert mich an die Maschinenstürmer zu Beginn der Industriellen Revolution. In den „Swing Riots“ zerstörten Arbeiter die neuen Dreschmaschinen – nicht, weil sie Fortschritt ablehnten, sondern weil sie ihre Lebensgrundlage bedroht sahen. Ironie der Geschichte: Genau aus diesen Protesten entstanden die ersten Gewerkschaften. ➡️ Podcast zu den Aufständen bei Deutschland Funk Nova.

Und heute? Apple zeigt auf seinen Keynotes seit Jahren eine andere Strategie: Der Begriff „KI“ fällt kaum. Stattdessen taucht sie als unsichtbare Funktion auf – „magisch“, „einfach“, „hilfreich“. Unsichtbar, aber wirksam. Apple verwendet bewusste viele andere Begriffe, NUR selten KI. Anders als Google & Co. ➡️ Visual-Com-Podcast mit Thomas Riedel Kai Heddergott und Gerhard Schröder zur Apple-September-Keynote: Apple-Keynote-Review.

Für Marketing-Entscheider steckt darin die eigentliche Botschaft:

KI wird akzeptiert, wenn sie nicht als KI-Feature verkauft wird, sondern als Nutzer-Nutzen. Wer dagegen zu laut mit „KI“ wirbt, riskiert (bald?), das nächste „Glasshole“ zu werden.

Die Frage ist also nicht:

„Machen wir KI?“ sondern:

„Wie fühlt sich KI für unsere Kunden an?“

Meine Sonntagsgedanken bei einer Tasse Tee...